Bücher

Sabine Andresen, Klaus Hurrelmann, Ulrich Schneekloth u.a.
Wie gerecht ist unsere Welt?“ Kinder in Deutschland.
3. World Vision Kinderstudie

Herausgeber: Kurt Bangert und Harmut Kopf, World Vision
Beltz Verlag Weinheim 2013
Euro 19,95



Im Auftrag der Kinderhilfsorganisation World Vision Deutschland haben die Kindheitsforscherin Prof. Dr. Sabine Andresen und der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Hurrelmann zusammen mit TNS Infratest Sozialforschung, München, zum dritten Mal 2500 Kinder in Deutschland über ihre Lebenssituation und ihr Wohlbefinden befragt. Ziel ist es, auch den sechs- bis elfjährigen Kindern eine Stimme zu geben, ihnen zuzuhören, ihre Sichtweisen kennen zu lernen und daraus Handlungsempfehlungen für Politik und Gesellschaft abzuleiten. Die letzten beiden World Vision Kinderstudien erschienen 2007 und 2010.

Die 3. World Vision Kinderstudie dokumentiert erneut, dass Kinder kompetent und authentisch über ihre eigene Lebenssituation Auskunft geben können. Sie sollten als Spezialisten ihrer eigenen Erlebniswelt gehört und ernst genommen werden, nicht nur von Eltern und Pädagogen, sondern auch von Wissenschaftlern und Politikern. Kinder brauchen ein kindgerechtes Umfeld und eine kinderfreundliche Gesellschaft. Dafür stehen wir als internationales christliches Kinderhilfswerk ein.

Neben den bewährten Themen Familie, Schule, Freunde und Freizeit ist das Schwerpunktthema der World Vision Kinderstudie 2013 das Thema Gerechtigkeit. Die Kinder wurden befragt, was Gerechtigkeit für sie überhaupt ist und ob und wo sie sich gerecht oder ungerecht behandelt fühlen. Erhoben wurden die Antworten zum einen wieder über eine quantitative Studie, bei der die Kinder von Interviewerinnen und Interviewern einen Fragebogen mit 60 Fragen vorgelegt bekamen, den sie in etwa 30 Minuten beantworteten. Dies ist der erste Teil der Studie. Zum anderen gab es wieder einen qualitativen Teil, in dem 12 Kinder in Tiefeninterviews und mit kindgerechten Methoden zu ihren Lebenswelten befragt wurden. Daraus entstanden 12 Kinderporträts, die den zweiten Teil der Studie füllen.

Die neue Studie zeigt, dass Kinder ein hohes Gerechtigkeitsempfinden haben, und zwar nicht nur auf sich selbst bezogen, sondern dass sie auch Gerechtigkeit für andere fordern. Allerdings soll dafür auch jeder etwas beitragen. In Bezug auf den Umgang mit armen Menschen empfindet eine überwiegende Mehrheit der Kinder, dass die Gesellschaft in Deutschland diese ungerecht behandelt. Andresen betont: „Es ist wieder einmal erstaunlich, mit welcher Klarheit Kinder ihre Umwelt und ihre Mitmenschen betrachten und bewerten. Selbst Kinder ab 3 Jahren haben bereits ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und teilen beispielsweise Süßigkeiten relativ gerecht auf. Betrüblich ist, dass sich in Bezug auf benachteiligte Kinder wenig getan hat.“