Bücher

Kurt Bangert und Wolfgang Pfüller
150 Jahre Ernst Troeltsch (1865-2015)
Liberaler Theologe, Religionsphilosoph und Kulturkritiker mit Weitblick (1865–1923)
Forum-Heft 54 (2015)
Bund für Freies Christentum (Hg.), 100 Seiten
Euro 7,50



Am 17. Februar 1865 wurde der Theologe Ernst Troeltsch geboren. Das ist nun schon über 150 Jahre her und darum Anlass, diesen aufgeklärten und weitsichtigen Denker neu in unser Bewusstsein zu bringen. Ernst Troeltsch gilt als einer der prominenten Vertreter der liberalen Theologie, die aber im Verlauf des vorigen Jahrhunderts – vor allem aufgrund der achtungsgebietenden Theologie Karl Barths – zurückgedrängt und marginalisiert wurde, weitgehend zu Unrecht, denn die Probleme, auf die Troeltsch zu reagieren versuchte, gingen nicht weg und mussten spätestens nach dem 2. Weltkrieg erneut konfrontiert und theologisch verarbeitet wurden. Ernst Troeltsch ist von großer Bedeutung auch noch für die heutige Zeit, weil er die im Zuge der Aufklärung sich herausbildenden neuen Wissenschaften des 19. Jahrhunderts – zu nennen sind vor allem die Naturwissenschaften und die Geschichtswissenschaften – nicht nur als Herausforderung und Bedrohung des traditionellen Christentums ansah, sondern auch als Chance für einen christlichen Glauben begriff, der sich der historischen Entstehung kirchlicher Lehren bewusst geworden ist und sie nicht länger als absolute, unumstößliche und ewige Wahrheiten versteht. Da Troeltsch über die Grenzen der Theologie hinaus großen Einfluss gewann, nicht zuletzt wegen seines gesellschaftlichen und politischen Engagements, ist es angebracht und lohnend, einen neuen Blick auf ihn zu werfen.

In meinem ersten Beitrag gebe ich eine Darstellung von Troeltschs Leben samt ­seiner Wirkung und Theologie. Wolfgang Pfüller plädiert in seinem Artikel für die immer noch brennende Aktualität von Troeltschs Gedankengut und Geschichts­verständnis sowie seiner Theologie und Religionsphilosophie gerade auch für die heutige Zeit. In einem weiteren Beitrag widme ich mich einigen von Troeltschs Werken, darunter u.a. seine „Soziallehren“. Schließlich bringe ich noch zwei Texte aus der Feder von Troeltsch selbst, aus denen sich der Duktus des Troeltsch’schen Stils sowie seine Denk- und Argumentationsweisen gut erkennen lassen. Sein Text über die „Entzweiung der Theologie“ ist immer noch so aktuell wie damals, ebenso seine Gedanken über „die Zukunft des freien Christentums“.

Inhalt:
Kurt Bangert: Vorwort   S. 1
Kurt Bangert: Ernst Troeltsch – sein Leben (1865–1923)   S. 3
Wolfgang Pfüller: Die Aktualität Ernst Troeltschs S. 26
Kurt Bangert: Troeltschs Werke S. 44
Ernst Troeltsch: Die Entzweiung der Theologie S. 89
Ernst Troeltsch: Die Zukunft des freien Christentums S. 95
Troeltsch: Kritische Gesamtausgabe 99